Wir brauchen einen Paradigmenwechsel in der Stadtplanung. Trockenheit, Hitzesommer und extreme Regenereignisse als Folge der Klimakrise verlangen, Wasser in der Stadt zu halten statt - wie bisher üblich - so schnell wie möglich abzuführen. Das erfordert eine wasserbewusste Stadtgestaltung - mit viel weniger Versiegelung, mit mehr Wasserflächen und vor allem mit mehr Grün, um Wasser zu speichern und zu verdunsten. Das waren die zentralen Ergebnisse unserer Veranstaltung "Wasserresiliente Stadtentwicklung", die am 23.9.2022 in der Architektenkammer Bremen in hybrider Form stattfand und mit über 100 Teilnehmerinnen großen Zuspruch fand. Aus internationaler und nationaler Perspektive und anhand erfolgreich umgesetzter Beispiele berichteten renommierte Stadtplaner*innen und Experten über Projekte und Klimaanpassungsstrategien - mit dem Ziel, Wasser-, Hitze- und Trockenwellen in der Stadt künftig besser abfangen zu können.
Einig waren sich die Planer*innen, dass Klimaanpassung eine kommunale Gemeinschaftsaufgabe ist, die mehr Priorität bekommen muss und neben politischem Willen vor allem ein fachübergreifendes Vorgehen und eine frühzeitige Beteiligung verlangt. Parallel braucht es neue technische Regelwerke, die zum Erhalt des natürlichen Wasserhaushalts und zur Klimaanpassung beitragen statt sie zu behindern. Gezielt mit Grün und mit dem Wasser zu planen und zu bauen heißt, insbesondere auch alte Bäume zu erhalten und um wichtige Grünstrukturen herumzubauen, statt diese - wie z.B. am Klinikgelände Hulsberg - für Sichtachsen zu opfern. Wir müssen in Bremen diese Bauvorhaben deshalb nochmal auf den Prüfstand stellen und überdenken. Die wasserbewusste Stadt hilft nicht nur gegen Dürre, sondern trägt auch dazu bei, die Folgen von Überflutungen abzumildern. Denn nach der Dürre ist vor dem nächsten Starkregen.
Eine Veranstaltung des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten bdla Niedersachsen+Bremen e. V. und des Bündnis lebenswerte Stadt Bremen. Weitere Informationen zum Tagungsprogramm finden Sie hier...
Bremens öffentliche Grünflächen werden immer noch regelmäßig mit schwerem Gerät „auf den Stock gesetzt“. Wertvolle Lebensräume für Insekten und Vögel werden so zerstört, die Aufenthaltsqualität für die Erholungsuchenden geht oft verloren. Und das, obwohl schon seit Jahren die Grünflächenpflege ökologischer werden soll. Wie das aussieht, zeigt ein besonders krasser Fall von „Kaputtpflegen“ am Krimpelsee in Obervieland. Der Umweltbetrieb Bremen (UBB) hat an mehreren Stellen viele hundert Meter Gebüschsäume komplett beseitigt, Boden- und Wurzelstrukturen stark zerfahren und beschädigt, Gebäudefronten von Gewerbe- und Wohngebieten vollständig freigelegt und abschirmende Gehölze entlang von vielbefahrenen Straßen großflächig zurückgeschnitten.
So kann es nicht weiter gehen. Die Grünpflege muss endlich deutlich ökologischer ausgerichtet werden. Wir unterstützen gemeinsam mit dem BUND Bremen eine aktuelle Petition "Reformierung und Ökologisierung des Bremer Grünflächenpflegekonzepts“ - hier bitte mitzeichnen!
Wir fordern:
Klimaangepasstes Planen und Bauen mit mehr Grün und weniger Grau (Prinzip der „Schwammstadt“) wird besonders in dicht bebauten Stadtquartieren immer wichtiger. Ein neues Gutachten liefert Maßnahmenvorschläge für eine klima- und wassersensible Umgestaltung eines Straßenraums - am Beispiel der Münchener Straße in Bremen-Findorff. Das von der MUST Städtebau GmbH (Köln/Amsterdam) erarbeitete Konzept zeigt steckbriefartig die Weiterentwicklungspotentiale des „Klimaboulevards Münchener Straße“ anschaulich auf und dient als Planungsempfehlung für die weitere Umsetzung (Gefördert von der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Bremen 2021).
Die ursprünglich vorgesehene Erweiterung der Gewerbegebiete auf die "grüne Wiese" – also etwa ins Blockland, südlich des Flughafens oder in weitere Kleingartengebieten - soll offensichtlich nicht realisiert werden. Das ist aus Sicht des Bündnis lebenswerte Stadt erfreulich. “Die im Papier der Koalition beschriebene Neuausrichtung der Wirtschaftsflächenentwicklung enthält tragfähige Grundsätze. Der angekündigte Übergang zur Flächenkreislaufwirtschaft ist ausdrücklich zu begrüßen, hier ist die deutliche Handschrift der Umweltsenatorin Maike Schaefer zu erkennen", sagt Ulf Jacob, Sprecher des Bündnisses lebenswerte Stadt. Allerdings lehnt das Bündnis ein mögliches Gewerbegebiet zwischen Horn und Schwachhausen ab. Das betroffene Gebiet, die sog. Horner Spitze, ist als Grüngürtel zwischen Schwachhausen und Horn von herausragender Bedeutung als Natur- und Erholungsfläche und ein Ort mit einer anerkannten Umweltbildungseinrichtung, die gerade auch für die angrenzenden Stadtteile von besonderer Bedeutung ist. „Eine Gewerbeerweiterung lehnen wir an dieser Stelle kategorisch ab und erwarten von der Wirtschaftssenatorin, auf diese Flächen im GEP zu verzichten.“, so Ulf Jacob.
Wir müssen angesichts der fortschreitenden Klimakrise den expansiven Flächenverbrauch beenden und bis 2030 auf „netto null“ senken, so Jacob weiter. Im vorliegenden Grundsatzpapier zum GEP fehle aber eine zentrale Zielvorgabe, bis wann der extensive Flächenverbrauch in Bremen beendet wird. Und es fehlen auch konkrete Strategien und Maßnahmen für die Umsetzung einer angekündigten Flächen-Kreislaufwirtschaft - auch und gerade in Zusammenarbeit mit dem Umland. Hier müsse die Wirtschaftsressort unbedingt nachbessern, fordert Jacob.
Das Bündnis hatte sich intensiv für eine Neuausrichtung der Gewerbepolitik in Bremen eingesetzt mit dem Ziel, den ausufernden Flächenverbrauch zu beenden und bis 2030 eine Flächenkreislaufwirtschaft zu erreichen. Daher sind die neuen Pläne sehr zu begrüßen als tragfähige Grundlage, die jetzt mit konkreten Maßnahmen und verbindlichen Schritten ausgestaltet werden muss.
Der ursprüngliche Entwurf des Gewerbeentwicklungsprogramms GEP 2030 hatte weiter auf einen wachsenden Flächenverbrauch und auf neue Gewerbegebiete auf der "grünen Wiese" oder in Kleingartengebieten gesetzt - deutlich über die Grenzen des erst 2015 beschlossenen Flächennutzungsplans hinaus. Danach sollen unter anderem neue Gewerbegebiete im Blockland (Nord-West-Zentrum), in die Ochtumniederung südlich des Flughafens (Airport-Stadt-Süd), im Bereich der Horner Spange/Munte und in Kleingartengebieten etwa durch die Erweiterung des Gewerbegebietes Bayernstraße entstehen. Die im Bündnis zusammengeschlossenen Verbände und Institutionen hatten sich klar gegen die vorgesehene Ausdehnung der Gewerbeentwicklung ausgesprochen.
Fotos:
Rike Fischer
Auf Einladung des Bündnis lebenswerte Stadt informierten sich die Bundestagskandidat*innen Doris Achelwilm (Linke), Kirsten Kappert-Gonther (Grüne) und Uwe Schmidt (SPD) auf einer Rundfahrt über die Themen Stadtgrün, Stadtnatur und Flächenverbrauch. Die Radtour führte durch die reich strukturierten Waller Kleingartengebiete, vorbei am Gewerbegebiet Bayernstraße, das in die Kleingartengebiete hinein erweitert werden soll, bis ins dicht bebaute Herz von Findorff. Klimawandel und Corona machen die Bedeutung der Kleingartengebiete und Grünanlagen für Erholung und Gesundheit der Menschen, ihre Pufferwirkung für die Stadt bei Starkregen und Hitze und ihre Bedeutung für die Biodiversität immer deutlicher. Um Überflutungsfolgen sowie Hitzefolgen zu reduzieren und die damit verbundenen Gesundheitsgefahren zu verringern, brauchen wir mehr Stadtgrün, Frischluftschneisen, Gebäudebegrünung und Wasserflächen. Die Devise ist Entsiegeln und nicht mehr Versiegeln!
Carsten Siemering, Fachberater im Landesverband der Gartenfreunde, zeigte den Abgeordneten die sich wandelnde Kleingartennutzung und betonte die hohe Nachfrage nach Gärten. BUND-Geschäftsführer Martin Rode und Katharina Rosenbaum, Geschäftsführerin der Bremer Gartenfreunde, konnten die Bedrohung der grünen Lungen durch den immer weiter fortschreitenden Flächenverbrauch für Verkehr und Gewerbe genauso darstellen wie den dramatischen Handlungsbedarf in Gewerbeflächen bezüglich Dach- und Fassadenbegrünung, Versickerung und Außenbereichbegrünung. Bündnissprecher Ulf Jacob und Gotthard Storz vom Bund Deutscher Landschaftsarchitekten verdeutlichten zum Abschluss am Beispiel der Münchener Straße in Findorff, wie zukünftig Straßenraum in dicht bebauten Quartieren an den Klimawandel angepasst werden muss. Die Bundestagsabgeordneten zeigten sich beeindruckt und waren sich einig über Veränderungsnotwendigkeiten. Es bestand Einigkeit, dass es keine Pilotprojekte und keine weiteren Testphasen mehr braucht, sondern endlich eine breite Umsetzung von Klimaschutz und Klimaanpassungsmaßnahmen in der Fläche.
Mehr dazu auch beim BUND Bremen
Die Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig Grünflächen, Parks und Kleingärten für die Menschen in der Stadt sind. Das bestätigen die jüngst veröffentlichten Google-Bewegungsdaten: In Bremen hat die Aufenthaltsdauer in Parks und Grünanlagen im April danach im Vergleich um 76 % zugenommen. Die gestiegene Wertschätzung von Stadtnatur und Grün in der Corona-Krise belegt auch eine aktuelle Forsa-Umfrage der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
„Grün ist systemrelevant für eine Stadt. Grün- und Freiräume leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge und helfen auch, die Akzeptanz der Corona-Beschränkungen zu verbessern“, sagt Professorin Sabine Baumgart, assoziiertes Mitglied am Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen. Es gelte heute mehr denn je, die gesundheitsschützenden Funktionen von Stadtgrün, aber auch einer guten Nah- und Gesundheitsversorgung zu sichern und weiter zu entwickeln, so Frau Prof. Baumgart, die auch Präsidentin der ARL-Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft ist.
Doch das Stadtgrün in Bremen ist im Bestand bedroht. „Aktuell sind über 80 % der Bäume in Bremen geschädigt oder geschwächt. Bremer Parks und Grünanlagen leiden unter einem dramatischen Sanierungsstau und können ihre Funktionen nur noch eingeschränkt erfüllen“, so Ulf Jacob, Sprecher des Bündnisses lebenswerte Stadt. Der Klimawandel und der verstärkte Nutzungsdruck u.a. auch in Folge der Corona-Krise verschärfen das Problem. Der Abbau der Defizite und die Sicherung der grünen Infrastruktur erfordern daher große Anstrengungen, die das Land und die Stadt Bremen bislang vernachlässigt haben.
Das Bündnis lebenswerte Stadt – grünes Bremen hält Investitionen in das Bremer Grün in Höhe von mindestens 35 Mio. Euro für notwendig und schlägt konkrete Sofortmaßnahmen vor, die aus den geplanten Konjunkturprogrammen finanziert werden sollten. „Seit vielen Jahren ist das öffentliche Grün in Bremen unterfinanziert. Im Rahmen der Konjunkturpakete des Landes und des Bundes gilt es jetzt, gegenzusteuern und den Sanierungsstau abzubauen,“ fordert Martin Rode, Geschäftsführer BUND Bremen.
Lesen Sie auch die Artikel im Weser Kurier und in der Tageszeitung TAZ
Das Bündnis macht sieben konkrete Vorschläge zur Berücksichtigung von städtischem Grün in Bremen und Bremerhaven bei den bevorstehenden Konjunkturprogrammen des Bundes und des Landes zur Überwindung der Corona-Krise und ihrer mittel- bis langfristigen Folgen (siehe auch Anlage):
Das ausführliche Positionspapier „Stadtgrün ist systemrelevant - Grüne Infrastruktur – Grünanlagen, Parks und Kleingärten - in Konjunkturprogrammen berücksichtigen“ findet sich hier zum download
Paris wird grün. Im Rahmen der Kampagne „Végétalisons la ville“ sollen bis 2020 ein Drittel aller Fassaden und Dächer der Stadt begrünt werden. Insgesamt rund 250 Hektar Dach- und Fassadenflächen will Paris bepflanzen. 75 verschiedene Projekte sind bis jetzt bereits angelaufen, bei denen es nicht nur um besseres Stadtklima, sondern auch um die Produktion von Lebensmitteln geht. Ein Drittel der neuen Grünflächen sind speziell für sogenanntes „Urban Farming“ reserviert. Die Bremer Landschaftsarchitektin Prof. Verone Stillger berichtete über ihren kürzlichen Besuch in der französichen Hauptstadt und erläuterte den Pariser Begrünungsplan. Leben, Wohnen und Arbeiten auf dem grünen Dach ist gerade cool in Paris und eine Touristenattraktion. Prof. Stillger berichtete im vollen Klimacafe über angesagte Projekte mit vielen Partnern aus der Wirtschaft, Finanzwelt, Wohnungsbau bei denen es nicht nur um Stadtklima, sondern auch um Gesundheit und Lebensmittelproduktion geht. Fazit: hier geht die Bürgermeisterin selbst voran, es braucht viel Information, Spass an Innovation und eine Verpflichtung zur Begrünung. Mehr Grün macht die Stadt attraktiv.
Weitere Informationen über die Begrünungsprogramme hier http://www.parisculteurs.paris/en und https://vegetalisons.paris.fr/vegetalisons/
Gewerbegebiete in Bremen müssen "grüner" werden. Für neue Gewerbegebiete wie für den Gewerbepark Hansalinie Bremen (GHB) werden hunderte von Hektar überbaut und neu versiegelt. Insgesamt soll im Gewerbegebiet Hansalinie in fünf Baustufen eine Gesamtfläche von fast 280 Hektar bebaut werden. Um einen Ersatz für den großflächigen Naturverbrauch und einen Klimaausgleich zu schaffen, müssten Gewerbehallen mit einer Dachbegrünung versehen werden. Dazu hat sich der Senat im Gewerbeentwicklungsprogramm 2020 konkret am Bespiel des Gewerbepark Hansalinie Bremen (GHB) selbst verpflichtet und hatte vorgeschrieben, das Unternehmen bei ihren Bauvorhaben hier "ökologische Anforderungen wie Dachbegrünung oder Photovoltaik berücksichtigen müssen" (Gewerbeentwicklungsprogramm 2020, S.55). Leider hat Bremen seine eigenen Vorgaben bisher nicht umgesetzt.
"Grüne Dächer sind eine wichtige Maßnahme um dem Klimawandel und auch dem Artensterben entgegen zu wirken", so Ulf Jacob vom Bündnis für eine lebenswerte Stadt. Denn Dachbegrünungen sind ein zentrales Instrument, um einen Ausgleich zu erreichen zwischen der Verdichtung der Stadt und der Notwendigkeit, die für die Artenvielfalt und zur Klimaanpassung wichtigen Grünstrukturen zu erhalten und auch neu zu schaffen. Damit Bremen - trotz zunehmender Bebauung und neuer Gewerbegebiete - lebenswert bleibt, fordert das Bündnis mehr Dachbegrünung und grüne Fassaden. Grüne Dächer sollten auch in Bremen verstärkt gefördert und in der Bauplanung etwa über eine "Gründachsatzung" vorgeschrieben werden. Alle Neubauten wie auch geeignete Gewerbehallen mit Flachdächern müssten ein grünes Dach bekommen, so das Bündnis. Solche Pläne gebe es in vielen deutschen Städten, in Bremen allerdings bisher nicht.
Hier finden Sie das Gewerbeentwicklungsprogramm 2020
Die Bundesregierung will Städte grüner und lebenswerter machen. Dazu hat Bundesbau-ministerin Barbara Hendricks (SPD) die „Grüne Infrastruktur“ zu einem Schwerpunkt ihrer Politik erklärt. Mit einem jetzt vorgelegten „Weißbuch Stadtgrün“ sollen aus Parkplätzen vermehrt Grün- und Freiflächen werden, Dächer verstärkt begrünt und als Gemeinschaftsgärten nutzbar sein. Doch Bremen laufe aktuell Gefahr, sich von diesem „grünen“ Bundestrend und den Fördertöpfen abzukoppeln, wenn Personal und Programme für den Grünerhalt weiter abgebaut werden, warnt das Bremer Bündnis für eine lebenswerte Stadt. Die seit langem auf „Eis“ liegenden Beschlüsse für die Planung und Sicherung von Grünanlagen in der Stadt (Grünordnungspläne) müssten endlich auf den Weg gebracht werden. Das Bündnis fordert, die dafür notwendige personelle Ausstattung und Steuerungskompetenz im Hause des Bau- und Umweltsenators sicherzustellen. Auf Einladung des Bündnisses für eine lebenswerte Stadt stellte das Bundesbauministerium das Weißbuch am 14. Juni in Bremen offiziell vor und diskutierte es mit verantwortlichen Akteuren aus Verwaltung, Politik, Wissenschaft, Stadtplanung und Verbänden. Weitere Informationen hier...
Das Bündnis für eine lebenswerte Stadt sorgt sich um Bremerhavens Stadtgrün, wenn das Gartenbauamt aufgelöst werden sollte. Laut eines Beschlusses von SPD und CDU sollen Gartenbauamt und Entsorgungsbetriebe Bremerhavener (EBB) bis zum 1.1.2018 zu einem neuen Wirtschaftsbetrieb fusioniert werden. Doch das schadet besonders dem Stadtgrün, das als kommunale Aufgabe auf eine kommunale Finanzierung angewiesen ist. „Es braucht einen kompetenten und leistungsfähigen Sachwalter für das städtische Grün. Den hat Bremerhaven mit seinem Gartenbauamt, will dies nun aber ohne Not aufgeben und mit der EBB verschmelzen. Bremen hat diesen Irrweg schon vor Jahren beschritten und macht ihn nun wieder rückgängig.“ In der Vergangenheit wurden in vielen deutschen Städten Gartenbauämter kleingespart, teilprivatisiert und mit anderen kommunalen Dienstleistern wie Entsorgung oder Stadtentwässerung zusammengelegt – zum Nachteil von Parks, Grünanlagen und Straßenbegleitgrün. Deshalb forderte das Bündnis für eine lebenswerte Stadt in einem offenen Brief Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz heute auf, die Überführung des Gartenbauamts in die EBB zu überprüfen und sich stattdessen für die hohe Qualität der Bremerhavener Grünpflege im eigenständigen Gartenbauamt einzusetzen.
Bremen soll wachsen und wird künftig dichter bebaut. Angesichts des zunehmenden Ausbaudrucks steigen auch die „Begehrlichkeiten“, weitere Frei- und Spielflächen zu bebauen. »Mit zunehmender Bebauung laufen wir Gefahr, wertvolle Freiräume und wichtige Spiel- und Bewegungsflächen für Kinder und Jugendliche auf Dauer zu verlieren« warnte das »Bündnis für eine lebenswerte Stadt« anlässlich der Veranstaltung »Bremen – eine kindergerechte Stadt?«. Gerade in dicht bebauten Stadtteilen sind freie Spiel- und Aufenthaltsflächen für Kinder - und Jugendliche bereits heute Mangelware. In diesen »unterversorgten« Stadtteilen dürfen öffentliche Spiel- und Bewegungsflächen und Spielräume für Kinder und Jugendliche nicht weiter reduziert werden, fordert das Bündnis in einem Positionspapier. Auf der Veranstaltung »Bremen – eine kindergerechte Stadt?« stellten Fachleute die Bedeutung von Spielflächen für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen dar und warnten vor einem weiteren Verlust an Spielraum. Holger Hofmann, Geschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerks (DKHW, Berlin), beklagte auf der gleichen Veranstaltung die zunehmend schlechten Bedingungen für Kinder in der Stadt: Spielplätze würden rückgebaut, Brachflächen der Nachverdichtung und dem Straßenausbau geopfert. Studien zeigten, dass gute Spielorte einer sozialen Spaltung entgegenwirken und sogar Kitas entlasten können.
Weitere Informationen, das aktuelle Positionspapier und alle Vorträge zum download finden Sie hier...
Friedrich von Borries, Professor für Designtheorie und kuratorische Praxis der HFBK Hamburg, und einer der zur Zeit meistdiskutierten Architekten, Designer und "urbanen Visionäre" war in Bremen und hat im Rahmen einer Veranstaltung im Alten Fundamt ein Leitreferat zum Thema "Grüne Städte" gehalten. Im Interview mit "grünes bremen" fordert von Borries "mutige Strategien für die Stadt der Zukunft". Grün sei der "Zukunftsraum der Stadtentwicklung", der "die Lebensqualität einer Stadt bestimme". Grün habe eine wichtige soziale Funktion: Einzelne Gruppen (vom Zugang zu Grün) auszuschließen oder zu benachteiligen, hält von Borries für falsch. Das vollständige Interview und Informationen zu einer Veranstaltung mit Prof. Borries in Bremen finden Sie hier.
"Grünes Bremen" organisiert eine Reihe von Stadtrundgängen zu grünen Themen - alle Informationen zum Rundgang in Findorff zum Thema "Die klimagerechte Stadt"....
Presseresonanz siehe unten und weitere Artikel hier auf unserer Presseseite.
Das Bündnis für eine lebenswerte Stadt unterstützt das bundesweite Memorandum »Klimagerechte Stadt«. Danach muss die »Klimagerechte Stadt« eine zentrale Rolle für die künftige Stadtentwicklung und im Städte- und Wohnungsbau spielen. Wissenschaftler und Experten machen auf den dringenden Umsetzungsbedarf zum Thema klimagerechte Stadt aufmerksam und fordern eine enge Vernetzung der Themen Klima, Ressourcen und Stadtentwicklung. Auch Bremen steht vor der großen Herausforderung, die Folgen des Klimawandels bewältigen zu müssen. Insbesondere urbanes Grün ist als natürliche »Klimaanlage« ein Schlüssel zur Lösung vieler Klimaprobleme. Nur mit einer guten Grünversorgung kann Bremen die Lebensqualität in der Stadt langfristig sichern. Erhalt und Weiterentwicklung von städtischem Grün ist daher als zentrales Ziel auch in Zeiten klammer Kassen unverzichtbar, so das Bündnis Grünes Bremen - siehe unten. Weitere Informationen www.memorandum-klimagerechte-stadt.de
Bremens Grün - Bürgerpark, Rhododendron-Park, Wallanlagen, Parks, Plätze und nicht zuletzt die noch zahlreichen Straßenbäume gehören zu Bremen wie der Roland oder die Weser. Doch unser Grün leidet unter einem schleichenden Verlust, warnt das neu gegründete »Bündnis für eine lebenswerte Stadt«. ➜mehr
Hier geht es zu den Ergebnissen der Veranstaltung "Zukunft Stadt und Grün"
Das sind die Initiatoren und Unterstützer von grünes Bremen: »Bündnis für eine lebenswerte Stadt«. ➜ mehr
Das »Bündnis für eine lebenswerte Stadt« fordert die Verantwortlichen in folgenden sieben Handlungsfeldern zu einer Neuausrichtung im Umgang mit öffentlichem Grün in Bremen auf. ➜ mehr
Derzeit wird ein neues Gewerbeentwicklungsprogramm in Bremen aufgestellt. Nach den Vorstellungen des federführenden Wirtschaftsressorts werden dabei auch weitere neue Gewerbeflächen diskutiert - zum Beispiel im Blockland, in der Ochtumniederung südlich des Flughafens, im Naturschutzgebiet Neustädter Hochwasserpolder und auch in Kleingartengebieten etwa durch die Erweiterung des Gewerbegebietes Bayernstraße. Eine breite Allianz von Fachverbänden, der sich u.a. auch der Landesverband der Gartenfreunde Bremen e.V., Architects for Future Bremen e.V. und der Unternehmensverband Garten -, Landschafts- und Sportplatzbau angeschlossen haben, lehnt die Entwicklung neuer Gewerbegebiete „auf der grünen Wiese“ kategorisch ab. Der ständig steigende Landschaftsverbrauch zerstört fruchtbare Böden und schädigt Natur und Umwelt massiv. „Ein sparsamer Umgang mit der begrenzten Fläche wie auch die Sicherung von Natur- und Freiräumen müssen in Zeiten des Klimawandels und des dramatischen Artensterbens absolute Priorität haben,“ betont Ulf Jacob, Sprecher des Bündnisses lebenswerte Stadt.
Das Bündnis fordert, den bisherigen expansiven Flächenverbrauch zu beenden und bis spätestens 2030 auf „netto null“ zu senken. Das Gewerbeentwicklungsprogramm (GEP 2030) muss deshalb Strategien für die Sicherung des Wirtschaftsstandorts Bremen ohne weiteren Flächenverbrauch entwickeln und dafür verbindliche Meilensteine festlegen. Dringend erforderlich ist ein grundlegender Wandel der bremischen Flächenpolitik hin zu einer echten Flächen-Kreislaufwirtschaft. Dazu gehört auch eine Reform der Aufgaben und der Finanzierungslogik der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB). Das bisherige Kerngeschäft der WFB, Gewerbegebiete mit hohen Kosten zu entwickeln und dann unter Wert zu verkaufen, ist nicht zukunftsfähig und muss den Zielen einer hohen Flächeneffizienz angepasst werden. Die Finanzierung bzw. der Erfolg der WFB darf nicht länger von der Menge der verkauften Gewerbeflächen abhängen.
In Bremen beträgt der jährliche Flächenverbrauch derzeit rund 35 Hektar (das entspricht der Größe von 50 Fußballfeldern). Allein in den letzten 20 Jahren sind in Bremen über 2125 Hektar Freifläche durch Gewerbe- und Industrieanlagen verloren gegangen. Das entspricht der Größe von 2976 Fußballfeldern. Aktuell sind bereits rund 60% der Fläche Bremens Verkehrs- und Siedlungsflächen. Mit 348 m2 pro Einwohner weist Bremen im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten den höchsten Anteil an bebauter Siedlungs- und Verkehrsfläche pro Kopf auf.
Unverbauter Boden ist neben den Ozeanen der größte Kohlenstoffspeicher der Erde und daher von zentraler Bedeutung für den Klimaschutz. Die Sicherung von Grünräumen, Stadtnatur und Kleingartengebieten sind für die Lebens- und Umweltqualität in der Stadt unverzichtbar. Sie sorgen für frische Luft, bieten Abkühlung bei sommerlicher Hitze und speichern wertvolles Regenwasser in der Stadt. Für Tiere und Pflanzen sind sie Lebensräume und tragen zum Erhalt urbaner Artenvielfalt bei. Gerade in der Corona-Pandemie wird deutlich, wie wichtig soziale Funktionen von Grün- und Freiflächen sind. Als wohnortnahe Aufenthaltsräume wirken sie positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit und dienen der derzeit besonders wichtigen Erholung, Bewegung und Umwelterfahrung.
Derzeit wird ein neues Gewerbeentwicklungsprogramm in Bremen aufgestellt. Nach den Vorstellungen des federführenden Wirtschaftsressorts werden dabei auch weitere neue Gewerbeflächen diskutiert - zum Beispiel im Blockland, in der Ochtumniederung südlich des Flughafens, im Naturschutzgebiet Neustädter Hochwasserpolder und auch in Kleingartengebieten etwa durch die Erweiterung des Gewerbegebietes Bayernstraße. Eine breite Allianz von Fachverbänden, der sich u.a. auch der Landesverband der Gartenfreunde Bremen e.V., Architects for Future Bremen e.V. und der Unternehmensverband Garten -, Landschafts- und Sportplatzbau angeschlossen haben, lehnt die Entwicklung neuer Gewerbegebiete „auf der grünen Wiese“ kategorisch ab. Der ständig steigende Landschaftsverbrauch zerstört fruchtbare Böden und schädigt Natur und Umwelt massiv. „Ein sparsamer Umgang mit der begrenzten Fläche wie auch die Sicherung von Natur- und Freiräumen müssen in Zeiten des Klimawandels und des dramatischen Artensterbens absolute Priorität haben,“ betont Ulf Jacob, Sprecher des Bündnisses lebenswerte Stadt.
Das Bündnis fordert, den bisherigen expansiven Flächenverbrauch zu beenden und bis spätestens 2030 auf „netto null“ zu senken. Das Gewerbeentwicklungsprogramm (GEP 2030) muss deshalb Strategien für die Sicherung des Wirtschaftsstandorts Bremen ohne weiteren Flächenverbrauch entwickeln und dafür verbindliche Meilensteine festlegen. Dringend erforderlich ist ein grundlegender Wandel der bremischen Flächenpolitik hin zu einer echten Flächen-Kreislaufwirtschaft. Dazu gehört auch eine Reform der Aufgaben und der Finanzierungslogik der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB). Das bisherige Kerngeschäft der WFB, Gewerbegebiete mit hohen Kosten zu entwickeln und dann unter Wert zu verkaufen, ist nicht zukunftsfähig und muss den Zielen einer hohen Flächeneffizienz angepasst werden. Die Finanzierung bzw. der Erfolg der WFB darf nicht länger von der Menge der verkauften Gewerbeflächen abhängen.
In Bremen beträgt der jährliche Flächenverbrauch derzeit rund 35 Hektar (das entspricht der Größe von 50 Fußballfeldern). Allein in den letzten 20 Jahren sind in Bremen über 2125 Hektar Freifläche durch Gewerbe- und Industrieanlagen verloren gegangen. Das entspricht der Größe von 2976 Fußballfeldern. Aktuell sind bereits rund 60% der Fläche Bremens Verkehrs- und Siedlungsflächen. Mit 348 m2 pro Einwohner weist Bremen im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten den höchsten Anteil an bebauter Siedlungs- und Verkehrsfläche pro Kopf auf.
Unverbauter Boden ist neben den Ozeanen der größte Kohlenstoffspeicher der Erde und daher von zentraler Bedeutung für den Klimaschutz. Die Sicherung von Grünräumen, Stadtnatur und Kleingartengebieten sind für die Lebens- und Umweltqualität in der Stadt unverzichtbar. Sie sorgen für frische Luft, bieten Abkühlung bei sommerlicher Hitze und speichern wertvolles Regenwasser in der Stadt. Für Tiere und Pflanzen sind sie Lebensräume und tragen zum Erhalt urbaner Artenvielfalt bei. Gerade in der Corona-Pandemie wird deutlich, wie wichtig soziale Funktionen von Grün- und Freiflächen sind. Als wohnortnahe Aufenthaltsräume wirken sie positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit und dienen der derzeit besonders wichtigen Erholung, Bewegung und Umwelterfahrung.